Das erste deutsche Haus aus dem Drucker ist zwar viel teurer als ein herkömmliches Gebäude, die Innovation dahinter darf aber trotzdem nicht verkannt werden. Und obwohl analoge Prozesse nie ganz aus der Baubranche verschwinden werden, ist eine digitale Erweiterung und Optimierung auf dem Gebiet weder abzustreiten noch abzulehnen. Trotzdem haben noch nicht alle Bauunternehmen eine entsprechende Umstellung in die Wege geleitet, um bis 2030 das Ziel des digitalisierten Bauunternehmens zu erreichen. Gerade in der Geschäftsleitung sollte man sich in diesem Fall vor Augen führen, dass eine derartige Neuorientierung und -strukturierung nicht von heute auf morgen funktioniert, sondern Zeit braucht. Der 31. Dezember 2029 – übrigens ein Montag – ist eindeutig zu spät, um sich über Bauen 2030 Gedanken zu machen. Das bedeutet, die Veränderungen müssen jetzt eingeleitet werden, um mit anderen Unternehmen Schritt zu halten, die bereits entsprechende Pläne aufgesetzt haben oder bereits in der Umsetzungsphase sind.
Aber was bedeutet Bauen 2030 eigentlich? Kurz gesagt: Effizienz durch Prozessoptimierung. Diese Effizienz gleicht auf der einen Seite den aktuellen Fachkräftemangel aus, indem sie Prozesse und Vorgänge verkleinert und überflüssige Schritte obsolet macht. Auf der anderen Seite macht Modernisierung die Baubranche gleichzeitig attraktiv für neue Fachkräfte, die sich einen zeitgemäßen Arbeitsplatz wünschen. Die Attraktivität einer Branche steht und fällt heutzutage eben mit dem Standard und der Anwendung digitaler Tools – auch, was nachhaltige und umweltfreundliche Maschinennutzung und -konstruktion angeht. Entsprechende Tools optimieren außerdem allgemeine Abläufe und deren Strukturiertheit. Daraus entsteht ein bewussterer Umgang mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen, der zum Beispiel die Gefahr von Verschwendung oder „Restposten“ auf der Baustelle senkt.
Die Vorteile einer rechtzeitigen Digitalisierung sind also klar. Aber wie soll ein Unternehmen überhaupt so weit kommen? Viele Unternehmen stoßen an ihre Grenzen, weil sie sich entweder zu wenig oder zu viel aufbürden. Wie kann Bauen 2030 am besten und effizientesten erreicht werden?
Die vielversprechendste Strategie dürfte die Orientierung an Unternehmen sein, die einen oder zwei Schritte weiter sind und bereits ihre Digitalisierungspläne verfolgen. Will ein Unternehmen dem Ziel 2030 folgen, sollte es sich an diesen Vorreitern orientieren, daraus eigene Pläne entwickeln und entsprechende Umstrukturierungen vorskizzieren. Steht der Digitalisierungsplan, lässt er sich nach und nach in kleineren Projekten umsetzen, was den Digitalisierungsgedanken in firmeninternen Prozessen etabliert. Dabei ist die Hauptsache, dass die schrittweise Annäherung das Risiko senkt, die Belegschaft zu überfordern. Denn im Endeffekt hängt alles von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ab, die von den Digitalisierungsmaßnahmen nicht überrollt werden dürfen und deswegen in die neuartige Unternehmensentwicklung involviert werden müssen. Akzeptanz und Verständnis sind das A und O, nicht die bereits existierende Software. Digitalisierung ist eine Kopfsache, die in den Köpfen der Belegschaft verankert sein muss, um effizient umgesetzt werden zu können. Das kann durch ein langsames Heranführen an das Thema, entsprechende Schulungen für Programme, den Umgang mit der Cloud etc. erreicht werden. Im Idealfall werden die neuen Ideen zunächst verstanden, dann gelernt und schließlich akzeptiert und angenommen.
Und genau deswegen gilt: Lieber heute als morgen mit dem Umdenken anfangen. Digitalisierung ist ein großes Boot und jedes Mitglied des Unternehmens sitzt an einem eigenen Ruder. Kolleginnen und Kollegen müssen auf Augenhöhe und koordiniert ihren Beitrag leisten, um das Boot sicher voranzubringen und nicht zu kentern. Jeder muss für sich die Digitalisierung akzeptieren. Jeder Ruderschlag ist essenziell für das Unternehmen. Denn eins ist sicher: Es gibt keine allgemeingültige Antwort auf die Frage „Wie?“. Eine individuelle Strategie für die korrekte Digitalisierung zu entwickeln, ist riskant. Auch die entsprechende Umsetzung ist riskant. Aber Digitalisierung ist ein langwieriger Prozess, der verfolgt werden muss und nicht durch einen simplen Knopfdruck abgeschlossen werden kann. Und obwohl die Bauwirtschaft ihren Fokus wahrscheinlich auch noch 2030 auf das analoge Handwerk legen wird, muss die Digitalisierung als neues Zeitalter ernst genommen werden, damit die M-S. Digital nicht auf das analoge Riff läuft.
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