Ein gut funktionierendes Rechnungswesen im Baubetrieb ist entscheidend, um Kosten im Griff zu behalten und wirtschaftlich erfolgreich zu arbeiten. Doch gerade die Organisation der Kostenstellen bereitet vielen Bauunternehmen Schwierigkeiten. Dabei sind Kostenstellen ein zentrales Instrument, um zu erkennen, wo Kosten entstehen, Verantwortlichkeiten zuzuordnen und fundierte Entscheidungen in der Kalkulation und Baustellensteuerung zu treffen. In diesem ersten Teil unserer Serie zeigen wir, wie Kostenstellen richtig eingerichtet und genutzt werden, damit Sie den Überblick behalten und Ihr Unternehmen zielgerichtet steuern können.
Inhaltsverzeichnis
Warum ein gutes Rechnungswesen im Baubetrieb entscheidend ist
Organisation: Der Schlüssel zu einem funktionierenden Kostenstellen-System
Was sind Kostenstellen im Baubetrieb?
Die Kostenstellenrechnung im Überblick
Arten von Kostenstellen: Produzierend, leistend und nicht produzierend
Kostenstellenplan: Struktur und jährliche Aktualisierung
Empfehlung: Belege direkt mit Kostenstellen versehen
Die Leistung wird auf der Baustelle erbracht, der Erfolg zeigt sich in den Zahlen im Büro. Ein gut organisiertes Rechnungswesen im Baubetrieb hilft, Abweichungen frühzeitig zu erkennen und schnell gegenzusteuern. So lassen sich finanzielle Risiken minimieren und fundierte Entscheidungen treffen.
Ein schlüssiges Rechnungswesen beginnt mit einer klaren Organisation.
„Organisation des baubetrieblichen Rechnungswesens bedeutet hier die Entwicklung eines durchdachten kaufmännischen Konzepts zur Erfassung, Verarbeitung und Auswertung von Geschäftsvorfällen, das einerseits den gesetzlichen Anforderungen (z. B. HGB, Steuerrecht, GoBD) genügen muss, andererseits aber auch betriebswirtschaftliche Aspekte einbeziehen soll.“
(aus: „Rechnungswesen im Baubetrieb“, Keidel/Koßmann/Roth, 2019)
Kostenstellen sind die Orte der Kostenentstehung und Leistungserbringung.
„Der Ort der Kostenentstehung (und Leistungserbringung) wird (deshalb) als Kostenstelle bezeichnet. Die Einteilung kann sich an verursachungsgerechter Kostenerfassung, Verantwortungsbereichen oder räumlichen Gegebenheiten orientieren.“
Die Kostenstellenrechnung beantwortet die zentrale Frage: „Wo im Baubetrieb sind Kosten angefallen?“
Die Baubetriebsrechnung liefert wichtige Kennzahlen für Kalkulation und Steuerung. Sie besteht aus mehreren Teilrechnungen:
Die Kostenstellenrechnung liefert also die Grundlage für transparente Baukosten und eine belastbare Kalkulation.
Alle Kostenstellen werden in einem Kostenstellenplan festgehalten, oft nummerisch strukturiert. Dieser Plan sollte zu Beginn jedes Geschäftsjahres überprüft und aktualisiert werden, um Änderungen in Organisation und Projekten abzubilden.
Idealerweise wird jeder Ein- und Ausgangsbeleg bereits beim Buchen einer Kostenstelle zugeordnet. So lassen sich Kosten und Leistungen genau dort auswerten, wo sie entstanden sind. Das sorgt für Transparenz und ermöglicht eine präzise Baustellen- und Unternehmenssteuerung.
Ein gut organisiertes Rechnungswesen ist für jeden Baubetrieb unverzichtbar, um wirtschaftlich erfolgreich zu arbeiten und Probleme frühzeitig zu erkennen. Kostenstellen helfen dabei, Kosten transparent zuzuordnen, Verantwortlichkeiten klar zu definieren und fundierte Entscheidungen für Kalkulation und Steuerung zu treffen.
Im zweiten Teil dieser Serie erfahren Sie, wie Sie die Kostenrechnung in Ihrem Baubetrieb Schritt für Schritt aufbauen, um Ihre betrieblichen Zahlen noch gezielter auszuwerten und sicher zu steuern.
Vertiefen Sie Ihr Wissen und entdecken Sie praxisnahe Lösungen, die Ihren Baubetrieb weiterbringen. In den folgenden Empfehlungen finden Sie nützliche Inhalte und Materialien für Ihren Erfolg.
Quellen
Bundesministerium der Finanzen (BMF): GoBD – Grundsätze zur ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung von Büchern
Handelsgesetzbuch (HGB) – gesetze-im-internet.de/hgb
Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB): www.bauindustrie.de
Dr. Christian Keidel, Dipl. oec. Rainer Koßmann, Klaus Roth: „Rechnungswesen im Baubetrieb“, BRZ Deutschland GmbH, 1.Auflage, 2019., S. 18