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ESG-Reporting in der Baubranche: Pflichten, Herausforderungen und Chancen

Geschrieben von BRZ Deutschland | 23.10.24 11:28

Das Thema ESG-Reporting gewinnt in der Baubranche zunehmend an Bedeutung. Unternehmen stehen heute vor der Herausforderung, ihre Nachhaltigkeitsbemühungen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Environmental, Social, Governance – ESG) transparent darzustellen. Wir zeigen Ihnen, warum ESG-Reporting in der Baubranche so wichtig ist, welche rechtlichen Pflichten bestehen und welche Chancen sich daraus ergeben. 

 

Was ist ESG-Reporting? 

ESG-Reporting bezeichnet den Prozess, durch den Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsleistung in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung systematisch erfassen, bewerten und offenlegen. „Nachhaltigkeit im Bauwesen ist kein Zusatz, sondern ein zentraler Bestandteil unserer wirtschaftlichen Verantwortung. ESG-Reporting ermöglicht es uns, Transparenz zu schaffen und unseren Fortschritt zu messen“, so der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI).  

 

Warum ist ESG-Reporting in der Baubranche unverzichtbar? 

Die Baubranche hat einen erheblichen Einfluss auf die Umwelt. Von CO₂-Emissionen über den Ressourcenverbrauch bis hin zur Landnutzung: Die Auswirkungen sind weitreichend. Hier kommt das ESG-Reporting ins Spiel. Durch ein effektives ESG-Reporting können Bauunternehmen ihre Nachhaltigkeitsstrategie optimieren, den Ressourcenverbrauch reduzieren und gleichzeitig soziale Verantwortung zeigen. Dies trägt nicht nur zur Verbesserung des Unternehmensimages bei, sondern stärkt auch das Vertrauen aller am Unternehmen interessierten Personen oder Personengruppe, den so genannten Stakeholdern. Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) erklärt: „Ein umfassendes Nachhaltigkeitsberichtssystem ist entscheidend, um die ökologischen, sozialen und ökonomischen Auswirkungen unserer Projekte zu verstehen und zu kommunizieren.“    


Rechtliche Grundlagen und Pflichten beim ESG-Reporting
 

ESG-Reporting ist in vielen Ländern, insbesondere in Europa, gesetzlich vorgeschrieben. Die CSR-Richtlinie (Corporate Sustainability Reporting Directive, CSRD) fordert von Unternehmen, ihre ESG-Leistung regelmäßig zu berichten. Dies betrifft auch die Baubranche, die unter anderem über CO₂-Emissionen, Energieverbrauch, Abfallmanagement und die Einhaltung von Arbeits- und Menschenrechten berichten muss. Ein umfassendes ESG-Reporting, das internationalen Standards wie GRI (Global Reporting Initiative) oder SASB (Sustainability Accounting Standards Board) entspricht, ist dabei unerlässlich. 

 

Fristen und Umsatzanforderungen

Ab dem 1. Januar 2025:
Unternehmen, die bisher der Non-Financial Reporting Directive (NFRD) unterliegen, müssen berichten. Dies betrifft vor allem große kapitalmarktorientierte Unternehmen ohne spezifischen Umsatzschwellenwert.

Ab dem 1. Januar 2026:
Große Unternehmen, die bisher nicht der NFRD unterlagen, müssen berichten. Voraussetzung ist, dass mindestens zwei der drei folgenden Kriterien erfüllt sind: mehr als 250 Mitarbeitende, ein Umsatz von mehr als 40 Millionen Euro oder eine Bilanzsumme von mehr als 20 Millionen Euro.

Ab dem 1. Januar 2027:
Kapitalmarktorientierte kleine und mittlere Unternehmen (KMU) müssen ESG-Berichte erstellen, sofern sie nicht von der Pflicht befreit sind.

Ab dem 1. Januar 2029:
Nicht-europäische Unternehmen mit einem Nettoumsatz von mehr als 150 Millionen Euro in der EU und mindestens einer Tochtergesellschaft oder Niederlassung in der EU müssen ebenfalls berichten.

 

Herausforderungen bei der Umsetzung des ESG-Reportings in der Baubranche 

Die Implementierung von ESG-Reporting bringt für Bauunternehmen verschiedene Herausforderungen mit sich: 

  1. Datenverfügbarkeit und -qualität: Für ein aussagekräftiges ESG-Reporting sind genaue und umfassende Daten erforderlich. Diese sind oft schwer zu erheben, insbesondere bei komplexen Lieferketten oder internationalen Projekten. 
  2. Komplexität der Berichterstattung: Die Vielzahl an ESG-Kriterien erfordert eine umfassende und detaillierte Berichterstattung. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie alle relevanten Aspekte abdecken und die Anforderungen der verschiedenen Reporting-Standards erfüllen. 
  3. Ressourcen und Know-how: Besonders für kleine und mittelständische Unternehmen kann die Implementierung eines ESG-Reportings eine Herausforderung darstellen. Die notwendige Expertise und die entsprechenden IT-Systeme müssen aufgebaut werden, was mit Kosten und Aufwand verbunden ist. 


Chancen durch ESG-Reporting in der Baubranche 

Trotz der Herausforderungen bietet das ESG-Reporting Bauunternehmen zahlreiche Vorteile: 

  • Wettbewerbsvorteil: Unternehmen, die ESG-Reporting effektiv umsetzen, können sich positiv von der Konkurrenz abheben und neue Investoren und Kunden gewinnen. 
  • Risikomanagement: Ein gut strukturiertes ESG-Reporting hilft, Risiken frühzeitig zu erkennen und zu managen, was zu einer stabileren Unternehmensentwicklung führt. 
  • Effizienzsteigerung: Nachhaltigkeitsinitiativen, die im Rahmen des ESG-Reportings erfasst werden, tragen häufig zu effizienteren Prozessen bei und können somit Kosten reduzieren. 

 

Fazit 

ESG-Reporting ist für Unternehmen in der Baubranche mehr als nur eine gesetzliche Verpflichtung – es ist eine Chance, sich nachhaltig und zukunftsorientiert zu positionieren. Durch ein umfassendes und transparentes ESG-Reporting können Bauunternehmen nicht nur ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen, sondern auch das Vertrauen von Investoren, Kunden und anderen Stakeholdern gewinnen. Die Baubranche steht vor der Aufgabe, ESG-Reporting als strategisches Instrument zu nutzen, um langfristig erfolgreich zu sein und einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Durch die effektive Umsetzung von ESG-Reportings können Bauunternehmen ihre Position auf dem Markt stärken und nachhaltigen Erfolg sicherstellen. 

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