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BIM im Straßen- und Tiefbau: Chancen für den Mittelstand

Geschrieben von BRZ Redaktion | 17.6.2025

Der steigende Kostendruck, enge Zeitpläne und komplexe Bauprojekte machen auch vor dem Straßen- und Tiefbau nicht halt. Immer mehr Unternehmen setzen daher auf Building Information Modeling (BIM). Während große Baukonzerne schon länger mit digitalen Modellen arbeiten, entdecken zunehmend auch mittelständische Betriebe die Vorteile – vom kalkulatorischen Einstieg bis hin zu einer besseren Zusammenarbeit mit Auftraggebern. 

 

 

Inhaltsverzeichnis

Position des HDB: BIM als Werkzeug für bessere Prozesse

Vorteile für mittelständische Bauunternehmen

Modellbasierte Mengenermittlung in der Praxis

Transparenz und Zusammenarbeit auf neuer Ebene

Konkrete Vorteile für Bauunternehmen

Empfehlungen für den Einstieg in BIM

Tipp

 


 

Position des HDB: BIM als Werkzeug für bessere Prozesse

Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) betont in seinem Positionspapier „BIM im Straßenbau“ die Chancen der Methode. Dr. Walter Fleischer, Vorsitzender der Bundesfachabteilung Straßenbau, fasst es so zusammen: „BIM ist kein Allheilmittel, aber ein Werkzeug, das sinnvoll genutzt Verbesserungen und Vorteile für alle Beteiligten bringt.“
Besonders wichtig sei es, die Erfahrungen und Kenntnisse der Bauausführenden frühzeitig einzubeziehen. So können Logistikfragen, Bauabläufe und Risiken schon vor der Realisierung berücksichtigt werden.

 


Vorteile für mittelständische Bauunternehmen

BIM muss nicht zwingend als „großer Wurf“ gestartet werden. Bereits kleinere Schritte, oft als „Little BIM“ bezeichnet, bringen spürbaren Nutzen. Lars Grundmann, Geschäftsführer von CKS-Bau, betont: „BIM im Straßen- und Tiefbau ist weiter als man vermutet und erzielt von Beginn an messbaren Nutzen bei vertretbarem Aufwand.“
Allein die modellbasierte Mengenermittlung sorgt von der Kalkulation bis zur Abrechnung für mehr Effizienz. Die benötigten Daten sind häufig schon vorhanden oder lassen sich leicht erzeugen.

 


Modellbasierte Mengenermittlung in der Praxis

Digitale Formate wie ISYBAU, DWG, LandXML oder REB bilden die Grundlage für die Weiterverarbeitung. Aus einem Digitalen Geländemodell (DGM) können beispielsweise Achsen, Gradienten und Ausführungspläne direkt übernommen werden. Dadurch sinkt die Fehlerquote, die bei manuellen Eingaben oft hoch ist.
Die so erzeugten Modelle ermöglichen:

  • präzise Kalkulation,
  • exakte Materialbestellungen,
  • schnellere Rechnungsprüfung und
  • durchgängige Prozesse bis zur Abrechnung.

 

 

Transparenz und Zusammenarbeit auf neuer Ebene

BIM schafft nicht nur Effizienz, sondern auch Vertrauen. David Vierling, Bauleiter bei CKS-Bau, berichtet: „Früher war der Erdabtrag im Hang oft ein Streitthema. Jetzt haben wir die Mengen im Modell verglichen – alles war transparent und wir konnten objektiv diskutieren.“
Die transparente Zusammenarbeit sorgt für entspanntere Abläufe, weniger Konflikte und mehr Zufriedenheit bei allen Beteiligten – ein wichtiger Aspekt angesichts des Fachkräftemangels.

 


Konkrete Vorteile für Bauunternehmen

Die modellbasierte Arbeitsweise im Straßen- und Tiefbau bietet zahlreiche Vorteile:

  • Plausibilitätsprüfung von 3D-Modellen
  • REB- und VOB-konforme Mengenermittlung
  • schnellere Fakturierung und höhere Liquidität
  • optimierte Materialbestellung
  • neue Einsatzmöglichkeiten für Bauleiter und Poliere mit GPS-gestützter Bauvermessung
  • bessere Qualitätssicherung und Fehlervermeidung


 

Empfehlungen für den Einstieg in BIM

  • Starten Sie mit einem überschaubaren Projekt und sammeln Sie eigene Erfahrungen.
  • Nutzen Sie gängige Formate und bauen Sie darauf auf.
  • Ziehen Sie externe Spezialisten hinzu, die die Methode im Unternehmen verankern.

 

 

Tipp:

Vertiefen Sie Ihr Wissen und entdecken Sie praxisnahe Lösungen, die Ihren Baubetrieb weiterbringen. In den folgenden Empfehlungen finden Sie nützliche Inhalte und Materialien für Ihren Erfolg.