Planabweichungen gehören im Baualltag zur Normalität – nicht nur bei Großprojekten, sondern in Bauunternehmen jeder Größe. Kritisch wird es, wenn Abweichungen außer Kontrolle geraten und die Übersicht verloren geht. Rechnungen, Materialverbräuche oder Nachträge sind dann schwer nachvollziehbar, was zu Verzögerungen, Mehrkosten und Liquiditätsproblemen führt. Mit einer klaren Struktur, einem gemeinsamen Verständnis im Team und einem konsequenten Soll-Ist-Vergleich lassen sich diese Risiken deutlich reduzieren.
Inhaltsverzeichnis
Warum Planabweichungen im Baualltag unvermeidlich sind
Unterschiedliche „Sprachen“ von Technik und Kaufleuten
Kosten- und Leistungsrechnung als gemeinsame Basis
Abgrenzungen richtig definieren
So gelingt ein erfolgreicher Soll-Ist-Vergleich
Ob Material, Nachunternehmerleistungen oder Personal: Abweichungen vom ursprünglichen Plan treten auf jeder Baustelle auf. Gefährlich wird es, wenn kein strukturiertes Vorgehen vorhanden ist. Fragen wie „Wo bleibt das Geld?“ oder „Wer kontrolliert was?“ zeigen, dass Transparenz und Kontrolle fehlen.
Ein Ingenieur kalkuliert nach Leistungsverzeichnis, während der Kaufmann Eingangsrechnungen nach Konten bucht. Ohne gemeinsame Grundlage ist eine Vergleichbarkeit schwierig. Deshalb braucht es ein „Wörterbuch“, das beide Welten verbindet.
Die Herstellkosten sind eine zentrale Größe, die beide Seiten kennen. Werden Hauptkostenarten wie Lohn, Material, Geräte oder Nachunternehmerkosten sinnvoll strukturiert, entsteht eine 1:1-Beziehung zwischen Plan- und Ist-Werten. So lassen sich Abweichungen systematisch erfassen.
Für aussagekräftige Soll-Ist-Vergleiche ist eine periodengerechte Abgrenzung unerlässlich. Noch nicht verbautes Material muss aus den Ist-Kosten herausgerechnet werden, erbrachte, aber noch nicht abgerechnete Leistungen hingegen hinzugerechnet. Dieses Vorgehen erfordert Disziplin, Zusammenarbeit und klare Regeln.
Ein funktionierender Soll-Ist-Vergleich braucht klare Schritte und ein gemeinsames Verständnis:
Dabei müssen auch Detailfragen geklärt werden, etwa zur Behandlung von Kleingeräten, Regiearbeiten oder Nachträgen. Wichtig ist, dass diese Definitionen im Team abgestimmt und regelmäßig überprüft werden.
Planabweichungen lassen sich nicht vermeiden – aber steuern. Mit klaren Definitionen, regelmäßigen Soll-Ist-Vergleichen und einem gemeinsamen Verständnis im Team können Bauunternehmen Transparenz schaffen, Risiken minimieren und ihre Projekte wirtschaftlich absichern.
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