Umlagen gehören zu den sensibelsten Stellschrauben in der Kalkulation von Baubetrieben. Wer hier mit falschen Annahmen arbeitet, riskiert fehlerhafte Projektbewertungen und im schlimmsten Fall wirtschaftliche Probleme.
Im ersten Teil dieser Serie wurden die Grundlagen von Umlagen sowie deren Einsatz zur Deckung von Sozialkosten und Werkzeugkosten erläutert. In diesem zweiten Teil geht es um die Allgemeinen Geschäftskosten (AGK), die Wahl der richtigen Umlagebasis sowie um Tipps zur Planung und Anpassung von Umlagen.
Inhaltsverzeichnis
Herausforderung: Umlagebasis für Allgemeine Geschäftskosten (AGK)
Beispielrechnung: AGK verursachungsgerecht verteilen
Entscheidungsfaktoren für die Wahl der Umlagebasis
Starkes Rechnungswesen als Grundlage
Umlagen zur Preisfindung und laufenden Anpassung
Während Sozialkosten und Werkzeugkosten relativ eindeutig verteilt werden können, ist die Umlage der Allgemeinen Geschäftskosten (AGK) deutlich komplexer. Zu den AGK zählen alle Kosten, die dem Betrieb als Ganzem entstehen, beispielsweise:
Die Wahl der richtigen Umlagebasis ist entscheidend für eine faire und realistische Kostenzuordnung.
Deckung AGK über Materialkosten
5 % × 320.000 € = 16.000 €
Deckung AGK über Nachunternehmerkosten
10 % × 150.000 € = 15.000 €
Rest-AGK über Löhne verteilen
350.000 € − (16.000 € + 15.000 €) = 319.000 €
Zuschlag auf Produktivlohn
319.000 € ÷ 380.000 € = 84 %
Ergebnis: Die produktiven Löhne werden mit 84 % bezuschlagt, um die verbleibenden AGK abzudecken.
Die Auswahl hängt stark von den betrieblichen Strukturen ab:
Wichtig ist die Frage: Welche Kosten verursachen die AGK tatsächlich?
Nur eine realistische Abbildung verhindert eine Über- oder Unterbelastung einzelner Projekte.
Damit Umlagen korrekt berechnet werden können, braucht es ein zuverlässiges Rechnungswesen, das:
Sind diese Istwerte vorhanden, ist die Berechnung von Umlagen keine mathematische Hürde mehr – aber ohne solide Datenbasis bleiben Kalkulationen unsicher.
Oft werden Umlagen am Jahresende berechnet, um vergangene Projekte auszuwerten. Diese Werte dienen anschließend häufig als Basis für die Kalkulation neuer Angebote.
Das ist üblich, birgt aber Risiken:
Wer dies versäumt, läuft Gefahr, Unterdeckungen zu erleiden und Projektkalkulationen zu verfälschen.
Die korrekte Umlage von AGK und weiteren Gemeinkosten ist für die Wirtschaftlichkeit von Baubetrieben entscheidend. Wer veraltete Zuschlagsätze verwendet oder Kosten unsystematisch verteilt, riskiert falsche Projektbewertungen und finanzielle Verluste. Daher sind ein stabiles Rechnungswesen, die regelmäßige Aktualisierung der Kostenannahmen und die Wahl der richtigen Umlagebasis die Schlüssel für verlässliche Kalkulationen und sichere Preisentscheidungen.
AGK-Umlagen verteilen allgemeine Geschäftskosten wie Verwaltung, Mieten und Versicherungen auf Baustellen.
Häufig: Lohnsumme, Materialkosten, Nachunternehmerkosten oder eine Kombination.
Mindestens einmal jährlich sowie bei Tarifänderungen, Kostensteigerungen oder Änderungen der Mitarbeiterstruktur.
Ja, aber nur wenn sie überprüft und an aktuelle Rahmenbedingungen angepasst werden.
Durch eine realistische Kostenplanung, laufende Datenkontrolle und eine verursachungsgerechte Wahl der Umlagebasis.
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