Interview: BIM-Modellerstellung und Fachkräftemangel im Bau
Die Baubranche kämpft aktuell mit großen Herausforderungen: wirtschaftliche Unsicherheit, steigende Kosten – und vor allem mit dem Fachkräftemangel....
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BRZ Redaktion 18.3.2022
BIM, künstliche Intelligenz (KI), das Internet of Things (IoT) und andere digitale Tools revolutionieren die Bauwirtschaft. Viele Prozesse werden automatisiert, schneller und kosteneffizienter. Doch: Während Länder wie Norwegen, die USA oder Großbritannien große Fortschritte machen, bleibt Deutschland im internationalen Vergleich zurück. Dieser Artikel zeigt, wo Deutschland aktuell steht, warum es beim digitalen Bauen Nachholbedarf gibt und welche Schritte dringend nötig sind.
Inhaltsverzeichnis
Deutschland im internationalen Vergleich
Building Information Modeling (BIM) in Deutschland
Künstliche Intelligenz: Chancen und Skepsis
Kultureller Wandel statt Technikproblem
Internationale Vorreiter wie Norwegen, USA oder Großbritannien setzen seit Jahren auf digitale Bauprozesse. Deutschland hingegen investiert vergleichsweise wenig in digitale Technologien. So wenig, dass das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) in seinen Standardstatistiken lange keine eigenen Zahlen für die Bauwirtschaft ausgewiesen hat.
Ein wichtiger Grund für die Zurückhaltung: Viele Unternehmen halten an bewährten analogen Verfahren fest, die jahrzehntelang zuverlässig funktioniert haben. Diese „eingefahrenen“ Strukturen erschweren es, sich auf neue Arbeitsweisen einzulassen.
BIM gilt als Schlüsseltechnologie für das digitale Bauen.
Laut aktuellen Branchenumfragen nutzen rund 70 % der größeren Bauunternehmen BIM, meist auf Level 2. Das bedeutet: fortgeschrittene Zusammenarbeit, aber noch keine durchgängige Modellnutzung über alle Beteiligten hinweg.
Kleine Planungsbüros und Baubetriebe sind bisher oft außen vor. Um die BIM-Nutzung flächendeckend zu etablieren, müsste BIM auch für kleinere Projekte verbindlicher werden und Level 3 (vollständig vernetzte Zusammenarbeit aller Akteure) erreichen – so wie es in Großbritannien bereits Standard ist.
KI kann im Bauwesen u. a. Planungsfehler reduzieren, Bauzeiten verkürzen oder Wartungsbedarf vorausschauend erkennen. Länder wie die USA oder asiatische Märkte setzen sie bereits intensiver ein.
In Deutschland gibt es jedoch große Vorbehalte:
Dabei ist KI kein Selbstläufer: Auch automatisierte Prozesse müssen von Menschen überwacht werden. Richtig eingesetzt kann KI Sicherheit und Effizienz erhöhen, statt Risiken zu schaffen.
Technisch sind viele Lösungen längst verfügbar – BIM, IoT-Plattformen, digitale Baustellenplanung oder Cloud-Tools sind erprobt. Die größte Hürde ist ein mentaler Wandel:
Nur wenn sowohl Rahmenbedingungen als auch Unternehmenskultur stimmen, kann Deutschland im internationalen Vergleich aufholen.
Die Digitalisierung im Bauwesen ist kein Trend, sondern längst Realität. Technische Lösungen wie BIM oder KI sind verfügbar – entscheidend ist, dass Unternehmen bereit sind, alte Muster zu hinterfragen und neue Wege zu gehen. Politik und Verbände sollten den Wandel unterstützen, damit auch kleine und mittelständische Betriebe von der digitalen Transformation profitieren können.
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