Bereits zwei Wochen nach der Bundestagswahl führen CDU/CSU und SPD Sondierungsgespräche zu einem umfangreichen Sondervermögen in Höhe von 500 Milliarden Euro. Diese Investition soll die deutsche Infrastruktur modernisieren und die Wirtschaft und Wettbewerbsfähigkeit stärken und wird – auch Auswirkungen auf die Baubranche haben.
Update: 18.03.2025
Der Bundestag stimmt dem Finanzpaket von Union und SPD mit 513 Ja-Stimmen zu und macht somit die Grundgesetzänderung möglich, die es für die Milliardeninvestition benötigt.
Was bedeutet Sondervermögen?
Ein zentraler Bestandteil der geplanten Verfassungsänderungen (1) ist die Schaffung eines Sondervermögens in Höhe von 500 Milliarden Euro, das über einen Zeitraum von zehn Jahren zur Verfügung stehen soll. Die Mittel sind unter andern für Investitionen in Infrastruktur, Verkehr, Krankenhäuser, Energie, Bildung sowie Digitalisierung vorgesehen. 100 Milliarden Euro sollen direkt an Länder und Kommunen fließen, um dort wichtige Infrastrukturmaßnahmen zu unterstützen.
Als Sondervermögen wird die verfassungsrechtliche Ermächtigung des Staates bezeichnet, die es dem Staat ermöglicht, neue Kredite aufzunehmen – unabhängig vom regulären Haushalt. Das Sondervermögen soll direkt im Grundgesetz verankert werden und nicht unter die geltenden Schuldenregelungen fallen. (2)
Besonders interessant: Das Volumen des Vermögens übersteigt knapp den des gesamten Bundeshaushalts und entspricht mehr als zehn Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP).
Große Chancen für die Bauwirtschaft
Durch die geplanten Investitionen in Straßen, Brücken und öffentliche Gebäude wird ein signifikanter Anstieg an Bauprojekten erwartet, was zu einem erhöhten Auftragsvolumen für Bauunternehmen führen wird.
Ein Teil des Sondervermögens ist für die Digitalisierung der Infrastruktur vorgesehen, was die Nachfrage nach modernen Bau- und Planungstechnologien erhöht. Das erhöhte Bauvolumen könnte sich positiv auf den Arbeitsmarkt auswirken.
Auftragswachstum erfordert Kapazität
Die Investitionspläne von Union und SPD lassen hoffen, doch Geld alleine reiche nicht, erklärt Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB). Er sehe auch die Herausforderungen, wie Kapazitätsengpässe, um die Vielzahl an Projekten personell und logistisch zu bewältigen. Auch die regulatorischen Anforderungen könnten zum Nadelöhr werden. Trotz der finanziellen Mittel könnten bürokratische Hürden und langwierige Genehmigungsverfahren die Umsetzung der Projekte verzögern.
„Entscheidend ist zudem, dass die Mittel so investiert werden, dass sie der heimischen Volkswirtschaft nützen. Eine mittelstandsgerechte Vergabe ist der beste Weg, um sicherzustellen, dass die Investitionen zu Steuereinnahmen und sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung in Deutschland führen und damit die heimische Konjunktur stärken“, so Pakleppa. (3)
Fazit
Das geplante Sondervermögen bietet der Baubranche enorme Chancen für Wachstum und Modernisierung. Gleichzeitig erfordert es eine strategische Planung und Anpassung an die neuen Gegebenheiten, um die Potenziale vollständig auszuschöpfen. Dennoch ist das Vorhaben ein gutes Signal, die Digitalisierung in den Bauunternehmen voranzubringen, damit die Herausforderungen aktiv gemeistert werden. BRZ unterstützt die Positionen der Verbände und unterstützt die Branche mit smarter Cloud-Software für zeit- und ortsunabhängiges Arbeiten. Durch praxisorientierte KI-Anwendungen, die beispielsweise aufwendige Baukalkulationen beschleunigen oder das Prozess-Outsourcing der komplexen Baulohnabrechnung leistet BRZ seinen Beitrag zur Entlastung bei Fachkräftemangel und hält damit den Baubetrieben mit reduziertem Bürokratieaufwand den Rücken frei.
Am Montag berät sich der Bundestag zu den angekündigten Plänen. Der BRZ-Baublog informiert Sie über die Updates.
März 10, 2025
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